· 

Wertschätzung und Vertrauen in der Kita

Wir leben momentan in einer Zeit der Distanz, der Entfremdung, des Nicht-Vertrauens und ich habe das Gefühl alles was wir uns die letzten Jahre mühselig erarbeitet haben, die Offenherzigkeit, die Hilfsbereitschaft das gegenseitige Vertrauen und Wertschätzen in der Gesellschaft, geht uns langsam aber sicher wieder verloren. Und wir waren noch lange nicht am der Arbeit an uns und an der Gesellschaft. Es gab auch vor C. noch unfassbar viele Baustellen. Aber in den letzten fast zwei Jahren sind wir viele Schritte zurück gefallen.


Ich möchte nach langer Zeit mal wieder einen Blogartikel verfassen und mir meine Gedanken zu einem bestimmten Thema von der Seele schreiben und vielleicht treffe ich damit ja auch deinen Nerv.

Kurz vorweg, es geht mir heute um die Wertschätzung und das Vertrauen, das wir Eltern der Kita, ihrer Leitung, den Pädagogen:innen und allen, die dort arbeiten entgegen bringen sollten bzw. manchmal nicht genügend machen.

 

Du weißt, dass ich mit meiner Fotografie viel in verschiedenen Kitas unterwegs bin, ich bin während ich fotografiere teil des Teams und bekomme allein dadurch schon viele Einblicke in die Abläufe der verschiedenen Kitas. Gleichzeitig ist mein Mann ebenfalls in einer Kita tätig und macht berufsbegleitend die Ausbildung als Erzieher. Durch seine Mitschüler:innen bekomme ich ebenfalls viel mit und zu guter Letzt ist mein Sohn aus verschiedenen Gründen mittlerweile in seiner dritten Kita.

 

Ich habe Kitas im Aufbau erlebt, in denen es anfangs total chaotisch zu ging, die sich aber schnell gefangen und zu einer super Kita geworden sind. Ich habe das gleiche Szenario erlebt ohne dass die Kita sich gefangen hat und es immer nur chaotisch war und selbst ein Leitungswechsel nichts gebracht hat.

 

Ich habe wunderschöne, liebevolle Tage erlebt, in denen irgendwie alle, Kinder und Pädagogen:innen, einfach im Flow waren und alles harmonisch ablief. Ich habe aber auch die Chaostage erlebt, bei denen alle Kinder schlecht drauf waren und auch die Erzieher:innen mal an ihre Grenzen stoßen.

 

Aber, und jetzt kommt es, egal wo und egal wie es lief, ich hatte bisher immer das Gefühl, dass die Menschen, die mit unseren Kindern arbeiten, sich die größte Mühe geben, dass es unseren Kindern gut geh. Dass sie sich sicher und geborgen fühlen und ihr Schmerz nicht bei MaPa sein zu dürfen, so gut es geht aufgefangen wird.

 

Ja klar, es gibt immer Ausnahmen, Kind und Erzieher können auch mal nicht auf einer Welle sein, sich nicht leiden können, das ist nur menschlich und wir sollten immer auf unser Bauchgefühl hören, keine Frage. Dennoch möchte ich heute einen kleinen Appell loswerden.

 

Die Erzieher:innen deines Kindes wollen nur das Beste für dein Kind. Sie arbeiten mit dir zusammen um deinem Kind den bestmöglichen Raum zu geben, dass es sich sicher, geschützt und frei entwickeln kann. Dass du deinen Tätigkeiten nach gehen kannst, die du machen musst oder möchtest. Sie spielen mit deinem Kind, sie trösten es, wenn ihm das Spielzeug weg genommen wird, sie pusten sein Aua weg, sie erklären ihm die Welt und noch so viel mehr. Sie tun das alles, für uns, wenn wir es nicht machen können. 

 

Erzieher:innen sind so, so, so viel mehr als nur Aufpasser. Sie sind ein Teil der Familie.

 

Überlege mal wie viele Stunden in der Woche dein Kind Zeit mit seinen Erzieher:innen verbringt. Wie viel Einfluss sie auf dein Kind haben. Und wie viel besser sie mit deinem Kind umgehen können, es begleiten können, wenn es ihnen selber auch gut geht.

 

Ich weiß nicht wie es dir geht, aber so lange ich halbwegs ausgeschlafen bin, meine Freiräume wahren kann und mich auch um mich gut kümmere um so besser kann ich jeden einzelnen Emotionssturm meiner Kind begleiten, mit Engelsgeduld zum 100. Mal erklären, warum Zähne putzen wichtig ist oder mir das 1000. Spiel überlegen um meine Kinder zum Aufräumen zu bewegen.

 

Pädagogen:innen sind auch nur Menschen und ihnen geht es genauso wie uns, egal ob es ihr Beruf ist und sie etwas darüber in der Ausbildung gelernt haben. 

 

Schenke den Erzieher:innen deines Kindes und der gesamten Kita Vertrauen. Gib ihnen einen Vertrauensvorschuß. Gerade in dieser Zeit, in der wir als Eltern einfach weniger teilhaben können, weil alles per Videocall läuft oder all die schönen Dinge ohne Eltern stattfinden, wie Lichterfeste Sommerfeste, Tag der offenen Tür, Karneval und und und. Wir sollten einfach Vertrauen habe, die Kitas führen uns und unsere Kinder durch eine schwere Zeit, sie sind für uns da (zugegeben, mache mehr, manche weniger). Ich glaube sie fangen unfassbar viel bei unseren Kindern auf.

 

Und wenn du trotz alledem unzufrieden sein solltest, dann darfst und solltest du das natürlich immer ansprechen (und die Kita sollte dem auch Gehör schenken), aber bitte achte immer darauf wie du es sagst und versuche auch mal einen Perspektivwechsel. Warum handeln die Pädagogen:innen so, was steckt dahinter? Und wenn du es nicht weißt, dann frag nach. Lass es dir erklären, versuche es zu verstehen. Immer im Hinterkopf, dass die Kita das Beste für seine Kinder möchte. Dass sie alles tut, was mit ihren Rahmenbedingungen möglich ist. 

 

Und zum Abschluss vielleicht noch das Wichtigste, dass ich selbst nicht oft genug beherzige:

Wenn du zufrieden bist, dann sag es laut. Sag es den Pädagogen:innen, sag es der Kita-Leitung, sag es anderen Eltern. Das ist einfach Balsam für die Erzieher:innen-Seele.

 

 

Danke fürs Lesen und Zuhören, ich musste mir das mal runter schreiben. 

 

Hab eine wunderschöne Woche.

 

Alles Liebe

Deine Silke

Kommentar schreiben

Kommentare: 0